Prevodim, dakle jesam / Ich übersetze, also bin ich

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I gledam more gdje se k meni penje

i slušam more dobrojutro veli

i ono sluša mene ja mu šapćem

o dobrojutro more kažem tiho

pa opet tiše ponovim mu pozdrav

a more sluša, sluša pa se smije

pa šuti pa se smije pa se penje

i gledam more gledam more zlato

i gledam more gdje se k meni penje

i dobrojutro kažem more zlato

i dobrojutro more more kaže

i zagrli me more oko vrata

i more i ja i ja s morem zlatom

sjedimo skupa na žalu od brijega

i smijemo se smijemo se moru.

Josip Pupačić (1928. – 1973.)

 

Das Meer

 Ich seh’ dem Meer zu wie es zu mir aufsteigt

 ich hör’ dem Meer zu guten Morgen sagt es

 nun hört es mir zu wie ich zu ihm flüstre

 o guten Morgen Meer dann sag’ ich leise

 und dann noch leiser spreche ich das Grußwort

 dann hört das Meer zu und beginnt zu lachen

 nun schweigt es und dann lacht es steigt noch höher

 ich seh’ dem Meer zu seh’ das Meer das Goldne

 ich seh’ dem Meer zu wie es zu mir aufsteigt

 und guten Morgen sag’ ich Meer du Goldnes

 und guten Morgen du Meer sagt das Meer auch

 und es umarmt mich dann das Meer und halst mich

 das Meer und ich auch mit dem Meer dem Goldnen

 nun sitzen wir beisammen am Gestade

 und lachen lachen freuen uns des Meeres.

Sead Muhamedagić – Nachdichtung des anthologischen Gedichtes

More (Das Meer) von Josip Pupačić (1928–1973)

„Ich übersetze, also bin ich“ – in memoriam Sead Muhamedagic:

https://oe1.orf.at/programm/20211121/657536/Sead-Muhamedagic

Theodor Kramer: Schlaflied vom Rand der Welt (Vertonung: Heinrich Herlyn)

Der Rand der Welt

https://www.youtube.com/watch?v=qXRtT-ecrHo

More, Pupačić, Muhamedagić:

https://www.gruppe77.at/wp-content/uploads/lichtwechsel-preko.pdf

 

Jadranka Klabučar-Gros – Otok

 

Jadranka Klabučar-Gros – Otok

Jadranka Klabučar-Gros – Otok

More se zalijeće

na moje kamene obale,

šapćući se mazi

u zagrljaju pješčanih uvala.

Nebo pokriva školje

sjajem i plavetnilom,

ovjenčaje zvjezdanom krunom

vrhove crnih čempresa

uzbibanih na buri.

Mojim uzvisinama teku

žile kamenih međa

što i njedrima skrivaju

nepregled levande

i srebro starih maslina.

Ja sam biser u moru

i dragulj pod nebom.

Samo jedan u ogrlici nepreglednoj,

a opet sam, svoj, vječan.

Das Meer stürzt sich

auf meine steinernen Küsten

flüsternd liebkost es

in Umarmung mit Sandbuchten.

 

Der Himmel bedeckt Riffe

mit Schein und Bläue

setzt gestirnte Kronen

auf Zypressenköpfe

die im Nordwind zittern.

 

Meine Hügel hinunter

fließen die Adern steinerner Raine

die in ihrem Herzen

unübersehbare Lavandelblüten

und Silber alter Olivenbäume verbergen.

 

Ich bin die Perle im Meer

und der Edelstein unter dem Himmel.

Nur einer in der unendlichen Halskette

aber trotzdem allein, eigen, ewig.

 

(Übersetzung: Sead Muhamedagić)

 

Gerald Kurdoğlu Nitsche (mit Bruno Gitterle) (Hrsg.), Neue österreichische Lyrik – und kein Wort Deutsch, Innsbruck-Wien, Haymon Verlag, 2008, 236.

Jadranka Klabučar-Gros – Oblaci

Jadranka Klabučar-Gros – Oblaci

Plovili su čas brže čas lakše,

bacali svoj odraz u virove riječne.

Nošeni vjetrom, oblika tako čudnih

plovili su u daljine vječne.

Neki su bijeli, kao pahulje meki,

u vedrinu neba suncem utkani.

Neki su kao pregršti pamuka,

kao ovce po polju raštrkani.

Drugi su crni i opasno prijete.

U zagrljaju svom nose kišu

i žarkih munja silu.

Oni su dudo plakali nad gradom,

a za sobom ostavljali plavetnilo

i sunčanog neba svilu.

 

Jadranka Klabučar-Gros – Die Wolken

Sie zogen fort, einmal schnell, eimal träge

im Stromwirbel spiegelten sie sich wider

vom Wind merkwürdig geformt

in die ewige Ferne getragen.

 

Manche sind weiß, flockenreich

sie Sonne webt sie in den heiteren Himmel hinein

manche wie Baumwollknäuel

wie Schafe im Feld zerstreut.

 

Manche sind schwarz, gefährlich drohend

den Regen umarmend

von glühenden Blitzen gewaltig getrieben.

 

Lange weinten sie oberhalb der Stadt

zurück blieb das Blau

des sonnigen Himmels Seide.

Gerald Kurdoğlu Nitsche (mit Bruno Gitterle) (Hrsg.), Neue österreichische Lyrik – und kein Wort Deutsch, Innsbruck-Wien, Haymon Verlag, 2008, 344.

s.-slaw. (südslawisch)

(Übersetzung: Sead Muhamedagić)